Der erste Eindruck zählt! Wie punktest du am besten im Bewerbungsgespräch? Rhetoriktrainer Michael Ehlers gibt exklusiv Tipps, worauf man vor, während und nach dem Bewerbungsgespräch achten sollte.
1. Gute Vorbereitung ist alles
Diese hilft dir nicht nur, einen besseren Überblick über das Unternehmen zu erhalten und souverän auf Fragen zu antworten, sondern auch dein Selbstbewusstsein zu stärken. Am besten recherchierst du zuerst umfassend über das Unternehmen. In welcher Branche ist das Unternehmen tätig? Was besagt die Firmenphilosophie? Hier ist der erste Anlaufpunkt immer die Unternehmenswebsite.
Wenn diese inhaltlichen Fragen geklärt sind, ist als nächstes die Planung der Anfahrt wichtig. Du solltest immer einen zeitlichen Puffer einkalkulieren, falls Stau, Zugverspätungen oder sonstige Überraschungen eintreten.
2. Angemessenes Outfit tragen
Gibt es einen Dresscode in der Firma? Das hast du natürlich durch gründliche Recherche herausgefunden! Wenn du unsicher bist, informiere dich am besten bei der Personalabteilung. Generell aber gilt: Die Kleidung sollte gebügelt und die Schuhe geputzt sein. Weniger ist mehr bei Make-up, Parfum, Schmuck und Ausschnitt! Stelle deine Kleidung vor dem Vorstellungstermin zusammen und trage nur das, worin du dich auch wohl fühlst.
3. Höflich und offen sein
Sei immer pünktlich! Ideal ist es, sogar ein paar Minuten früher da zu sein. So kannst du dich sammeln und noch einmal durchatmen, denn jetzt wird es ernst. Das Bewerbungsgespräch ist kein Small Talk, dennoch kannst du mit Offenheit, Charisma, Höflichkeit sowie Empathie punkten. Bereite eine kurze Selbstpräsentation vor und gehe auf deine markantesten Stationen im Lebenslauf ein. Achte dabei darauf, die Stationen miteinander zu verbinden. So entsteht ein roter Faden.
Ganz wichtig: Sei authentisch und so entspannt wie möglich. Lass dich durch hartnäckige Fragen, durch ein Kreuzverhör im Stressinterview oder eine spontane Arbeitsprobe nicht aus der Ruhe bringen.
4. Ein Glas Wasser annehmen
Wenn du etwas zu trinken angeboten bekommst, solltest du es annehmen. Gerade, wenn man aufgeregt ist und viel redet, bekommt man schnell einen trockenen Hals. Außerdem kannst du bei schwierigen Fragen zum Glas greifen und etwas trinken, während du deine Antwort formulierst.
5. Mimik und Gestik beachten
Du sprichst langsam und deutlich, denn das wirkt kompetenter, als wenn jemand sehr schnell spricht. Achte außerdem auf deine Körpersprache. Wir sagen nicht immer, was wir denken. Aber unsere Körpersprache verrät, was wir fühlen. Wende dich offen zu deinem Gesprächspartner, halte Blickkontakt und lächle. Achte auf die Körpersignale deines Gegenübers, wenn dieser gelangweilt dreinblickt, solltest du den Monolog zügig beenden. Vergiss nicht, dass dies ein Jobinterview ist. Auch bei lockerer Atmosphäre darfst du nicht zu viel über Privates plaudern oder in ein „Gelaber“ verfallen.
Nicht wenige Kandidaten scheitern im Bewerbungsgespräch eben nicht an ihrer fachlichen Qualifikation, sondern genau wegen dieser nonverbalen Signale.
6. Die Sache mit den Stärken und Schwächen
Fragen zu persönlichen Stärken, Erfolgen bzw. Schwächen oder Niederlagen kommen ganz bestimmt. Darauf kannst du dich vorbereiten. Befasse dich vor dem Interview mit deinem Werdegang und halte anschauliche Beispiele bereit, die deine Aussagen untermauern.
Wer behauptet, er habe keine schwachen Seiten, wirkt unglaubwürdig. Bereite dich auch auf diese Frage vor. Es versteht sich von selbst, dass die Schwächen nicht die Kernmerkmale der zukünftigen Aufgaben betreffen. Erkläre, wie du konstruktiv damit umgehst. Also zum Beispiel: „Ich habe Probleme damit, vor größerem Publikum zu sprechen. Aber mir ist auch klar, dass ich das besser in den Griff bekommen muss. Deshalb besuche ich Rhetorikkurse.“
Stelle außerdem heraus, was dich von anderen Bewerbern unterscheidet. Wenn dir das schwer fällt, ließ doch deine bisherigen Arbeitszeugnisse, denke zurück an Beurteilungsgespräche oder frage Freunde.
7. Fragen individuell beantworten und Fragen stellen
Überlege dir vorab Fragen, die gestellt werden könnten. Antworte kurz und präzise und bringe knappe Beispiele ein. Vermeide dabei Standardfloskeln. Stelle in deinen Antworten einen Bezug zu dir her, zu deinem Werdegang und der anvisierten Stelle. Auch kannst du mit deinen Bewerbungsunterlagen bestimmte Fragen provozieren. Gib bei deinen Hobbys bessere Sachen als Sport, Lesen und Kochen an. Boulderst du vielleicht, oder tanzt regelmäßig Salsa?
Bringe dich während des Gesprächs ein und stelle ebenso Fragen. Wenn du das nicht tust, signalisierst du deinem Gegenüber Desinteresse: und das kommt nicht gut an. Versuche möglichst relevante Fragen zu stellen. Dazu kannst du dir während des Gesprächs Notizen machen, sobald dir etwas auffällt oder unklar erscheint.
Bedanke dich für die Einladung und das Gespräch und verabschiede dich mit einem selbstbewussten „Auf Wiedersehen“, das du buchstäblich so meinst. Das ist höflich und hinterlässt einen positiven Eindruck. Wenn du diese Tipps verinnerlicht hast, dann meisterst du souverän jedes Bewerbungsgespräch.
Zum Autor:
Michael Ehlers ist Bestseller-Autor und Herausgeber des Buches Sales Code 55. Seit zwei Jahrzehnten trainiert er Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Top-Manager, Profi-Sporttrainer und viele mehr. Wie kein anderer beherrscht Michael Ehlers die Kunst der Rhetorik und brilliert regelmäßig als Keynote Speaker und Moderator von Großveranstaltungen.